Laura Henke und Uwe Seibel sind sich einig. “Ich finde Genossenschaften einfach toll”, so Henke. Wohnraum zu schaffen sei etwas Sinnstiftendes und Soziales. “Man hat das Gefühl, man kann etwas bewegen.”
Nach zweimonatiger Übergabezeit übernimmt Henke nun den Posten als geschäftsführende Vorständin bei der Gewog Porz. Vorgänger Uwe Seibel verlässt nach 27 Jahren die Wohnungsbaugenossenschaft mit 436 Häusern und rund 2.900 Wohnungen im Stadtbezirk. Und das ohne weitere Aufgaben: “Ich werde nicht anderswo einsteigen. Manche Leute machen das ja. Sie gehen dann in den Aufsichtsrat. Ich mache das nicht”, so Seibel.
Als er 1997 bei der Gewog begann, stand vor allem der Neubau und damit Ersatz alter Immobilien im Fokus. Speziell in die Jahre gekommene sogenannte Kasernenausweichwohnungen in Ensen, Wahn und Porz-Mitte wurden in Seibels Amtszeit sukzessive abgerissen. Eines der letzten Bauprojekte fand Ende 2023 in der Physikersiedlung seinen Abschluss.
Ein weiterer Fokus: Das Modernisieren des Bestands, so Seibel. Nach und nach wurden die Außenwände des Häuserbestands erneuert und gedämmt.
Auf Laura Henke warten, nachdem sie zuvor fünf Jahre im Vorstand eines Immobilienunternehmens in Leichlingen aktiv war, vor allem auch die Herausforderungen der Klimaneutralität. Weniger CO2-Ausstoß und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen sei ein Spagat, weiß auch Seibel. Gerade für eine Genossenschaft, die keine großen Gewinne erwirtschaften könne. Die Gelder zum Investieren stammen aus den Einlagen und Mietzahlungen der Mitglieder. Das erwirtschaftete Geld bleibe in der Genossenschaft, so Seibel.
Wobei diese faktisch die Wohnungen gar nicht mieteten, wie Laura Henke erklärt. So werde kein Mietvertrag, sondern ein Dauernutzungsvertrag geschlossen. Auch die vielfach beschworene Warteliste bei Genossenschaften gebe es so nicht mehr – vielmehr ein Online-Portal, das im Zweifel auch schnell eine Wohnung mitsamt Einzugsoption ermögliche.
Tradition gibt es dennoch: Seit 80 Jahren bewirtschaftet die Gewog Immobilien im Stadtbezirk Porz. Bei dieser Lokalität solle es auch bleiben, so Seibel. Was aber nicht Neubauprojekte ausschließe. So sollen etwa an der Stettiner Straße 31 neue barrierefreie Wohnungen entstehen. Losgehen könnte es schon 2025, verrät Laura Henke.
Die Zeiten der 1980er- und 1990er-Jahre, in denen die Politik ausgab, Deutschland sei fertig gebaut, seien längst vorbei, so Uwe Seibel. Wohnen sei ein Menschenrecht und Wohnraum knapp.