Gemeinsames Gedenken

Besonders auch ein Auftritt von Schüler*innen der Lise-Meitner-Gesamtschule berührt die Anwesenden bei der Gedenkveranstaltung zum 9. November 1938

„Ich bin selbst ein Kriegskind. 1939 geboren. Das, was die Schüler gezeigt haben, lässt einen die schrecklichen Dinge richtig nachfühlen.“ Nicht nur diese Besucherin der Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 zeigt sich beeindruckt und gerührt.

Nur anerkennende Worte erhalten die Schüler*innen und Lehrenden der Lise-Meitner-Gesamtschule für ihren eindrucksvollen Auftritt zum Ende des Abends in der Lukaskirche. Die federführende Lehrerin Özlem Gülle hat zusammen mit ihrer Kollegin Veronika Zielinski ein beklemmendes Stück zusammengestellt, das die Neuntklässler*innen der Schule, allesamt in Schwarz gekleidet, im gesamten Kirchenraum aufführen. Marschierend betreten sie die Kirche. Schlüpfen in Rollen der Täter und der Opfer, sprechen Worte von Krieg, Tod und Vertreibung und tragen die 30 Artikel der UN-Menschenrechte vor – jeweils kombiniert mit der Schilderung eines verknüpften Schicksals.

Die Veranstaltung in der Lukaskirche ist eine gemeinsame der Religions- und Glaubensgemeinschaften im Stadtbezirk. Auch ein Zeichen dieser Zeiten: Die Veranstaltung wird von der Polizei als potenziell gefährdete eingestuft und dementsprechend bewacht. In der Kirche ist auch der ehemalige Porzer Pfarrer Harald Klimek mit dabei, der vor 15 Jahren maßgeblich die jährliche Veranstaltung mit initiiert hat. Zum Glück gebe es dieses gemeinsame Gedenken, so Klimek.

Gastgeber des Abends in der Lukaskirche ist Pfarrer Rolf Theobold. Auch er zeigt sich sehr bewegt vom Auftritt der Schüler*innen. Ein Auftritt, der mit der eindringlichen Rede Charlie Chaplins aus dem Film Der große Diktator endet. „Alle haben die Luft angehalten“, berichtet Diakon Matthias Gill von der katholischen Gemeinde. Es sei berührend, dass die Schüler*innen Demokratie einforderten, damit Ereignisse, wie die des 9. November 1938 nicht mehr passierten. Jene Nacht, in der die vom nationalsozialistischen Regime organisierte Gewalt gegen Juden im Deutschen Reich eine weitere schlimme Dimension annahm. 

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Die Veranstaltung zum Gedenken an die Pogromnacht wird von den Glaubensgemeinschaften im Stadtbezirk gemeinsam getragen. Foto: privat

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