StartVerschwiegenheit und Einfühlungsvermögen

Verschwiegenheit und Einfühlungsvermögen

Die Grünen Damen (und Herren) am Porzer Krankenhaus besuchen Patient*innen auf ihren Zimmern – im besten Fall ist das Engagement eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten

„Ich habe nach einer Tätigkeit mit Menschen gesucht“, berichtet Ursula Rödel. Als sie dann eines Tages die Zeitung aufgeschlagen und einen Aufruf zur Tätigkeit als Grüne Dame gelesen habe, da wusste sie: „Das ist es.“

Eine Kontaktaufnahme später und schon sitzt Ursual Rödel an einer Kaffeetafel inmitten von fünf Mitstreiterinnen und Pfarrerin Irmgard MacDonald. Letztere ist erst seit ein paar Monaten über den Evangelischen Kirchenverband Köln und Region als Seelsorgerin am Porzer Krankenhaus tätig – und so auch als Ansprechpartnerin für die sogenannten Grünen Damen.

Wobei vor allem das Grün Programm ist. Denn auch Herren seien theoretisch in der Runde mit dabei, erklärt MacDonald. Aktuell sei das Team aber etwas kleiner geworden. Viele, teilweise bis zu 30 Jahre lang Aktive, seien ausgeschieden.

Ausgestattet mit mint-grünen Kitteln, machen sich die Damen regelmäßig auf in die Krankenzimmer des Hauses. Für Gespräche, Botengänge oder auch als Begleitende zur Untersuchungen.

Man könne mit der Zeit ganz gut am Gesicht ablesen, ob die Menschen sprechen wollten, erzählt Gisela Gauls. Am Bettenbügel lese sie den jeweiligen Namen ab und versuche dann möglichst persönlich auf die Patient*innen zuzugehen. Bestehe kein Interesse, dann reichten oftmals ein, zwei Sätze und ein „Alles Gute“, sagt sie.

Die meisten nähmen das Angebot aber gerne an, so Kollegin Annegret Scheidt. „Es ist doch eine Win-Win-Situation“, sagt sie. Sie habe das Gefühl, dass mehr und mehr Menschen keinen Besuch im Krankenhaus bekämen. Das beobachtet auch Ingrid Vey. Sie reist an ihren Besuchtstagen jeweils extra aus dem Bergischen Land an und ist aktuell die Dienstälteste im Team. Seit 2009 ist sie dabei. „Manchmal ist es schwierig“, sagt sie. „Die Menschen geben nicht gerne direkt zu, dass sie keinen haben.“

Für ein paar Worte, aber auch, weil die Pflegenden auf den Stationen viel zu tun hätten, seien die Grünen Damen wichtig, findet Sigrid Preuße. Auch sie engagiert sich schon länger ehrenamtlich. Genauso, wie Mitstreiterin Ingrid Siegemund, die zudem noch zwei weitere Ehrenämter bekleidet. All das unter der Mission Gemeinwohl, wie Pfarrerin Irmgard MacDonald es nennt. Sie koordiniert die Einsätze der Damen. Meist haben diese einen festen Tag, eine feste Station und sind dort immer ein paar Stunden im Einsatz.

Regelmäßige Treffen zum Austauschen gibt es zudem. Einmal im Monat treffe man sich zu Kaffee und Kuchen im Haus Urbacher Weg 11, so Pfarrerin Irmgard MacDonald. Manche der Damen haben dort ihre Kittel verstaut. Andere bringen sie direkt von zu Hause mit. Tragen die Damen den Kittel, dann sind sie zu Verschwiegenheit verpflichtet. Das werde den Patient*innen klar vermittelt und sei wichtig, so Gisela Gauls.

Die ein oder andere Anekdote kann aber dann doch in der Runde besprochen werden. So etwa jene von Gauls, die einmal aus Versehen bei der Begrüßung ein Wort vergaß. „Ich habe gesagt: Hallo, ich komme von den Grünen.“ Die angesprochene Person habe danach eher irritiert reagiert, sagt sie.

Neuzugänge für die Grünen Damen und Herren sind jederzeit willkommen und können sich bei Pfarrerin Irmgard MacDonald melden: 02203 5666129 oder irmgardann.macdonald@ekir.de.

Nach einem ersten Treffen stehen dann vielleicht schon bald erste Gespräche an – zunächst in Begleitung einer erfahrenen Kollegin. (Lars Göllnitz – der Autor bei Instagram: @enqoozee)

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