Samstag, 2. Dezember 2023
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Pro und contra für eine breitere A4

Die Autobahn GmbH plant den Ausbau der A4 mitsamt neuer Brücke in Rodenkirchen – das Bündnis A4minus sammelt Argumente gegen das Projekt

Westhoven / Poll / Rodenkirchen – Die sogenannte Vorzugsvariante ist inzwischen bereits ausgewählt. Die Autobahn GmbH des Bundes plant den Ausbau der A4 im Bereich zwischen der Anschlussstelle Poll und dem Kreuz Süd. Auch ein weiterer Ausbau der A4 auf acht Spuren bis zum Kreuz West ist im Gespräch. Für das konkrete erste Teilstück würde der Bau auf einen Abriss der denkmalgeschützten Rodenkirchener Autobahnbrücke bedeuten. Diese sei, laut Planern, trotz einer ausreichenden breite statisch nicht geeignet für mehr Verkehr.

Die ausgewählte Vorzugsvariante wurde nun auch bei einer Online abgehaltenen Bürgerinformation mit begrenzter Teilnehmendenzahl vorgestellt. Auch hier regt sich verstärkter Widerstand gegen das Projekt. Auch SPD und Grüne haben sich gegen das Projekt ausgesprochen. Die Planer teilen derweil mit, dass die ausgewählte Variante im Bereich der geplanten Rodenkirchener Brücke eine Verschiebung der Trasse um etwa eine Fahrbahnbreite nach Norden beinhalte. Sie sei besonders wirtschaftlich: „Keine Variante ist mit geringeren Gesamtkosten verbunden. Auch bezüglich Bauablauf und Bauverkehrsführung besitzt sie deutliche Vorteile. Sie erfordert mit etwa sieben Jahren eine geringe Bauzeit, die Verkehrsführung während des Baus kann zudem einfacher sichergestellt werden als bei vielen anderen Varianten“, heißt es. Auch zeigten die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie, dass die Vorzugsvariante auch aus Umweltsicht die verträglichste Variante sei.

In der Planung soll nun als nächster Schritt die Entwurfsplanung folgen. Dabei werde die Vorzugsvariante detaillierter ausgearbeitet und der Vorentwurf erstellt, so die Autobahn GmbH. Dieser Vorentwurf sei dann die Grundlage für die anschließende Genehmigungsplanung und Planfeststellung, nach deren Abschluss mit der Ausführungsplanung und später der baulichen Umsetzung begonnen werden könne. Während das Projekt unter dem Titel A4plus firmiert, hat sich eine Bürgerinitiative A4minus gegründet. Eine Gruppe engagierter Bürger*innen aus Poll und Rodenkirchen, die sich gegen den Neubau der Rodenkirchener Brücke und gegen den Ausbau der A4 ausspricht. Das Projekt sei aus der Zeit gefallen, so heißt es von Seiten von A4minus. Die Planungen der Verbreiterung der A4 stammten aus der vorherigen Legislaturperiode.

Die Initiative befürchtet die Zerstörung wichtiger Naherholungsgebiete wie dem Gremberger Wäldchen, den Poller Wiesen oder auch der Westhovener Aue. Zudem würden Lebensqualität, Luft und die anliegenden Stadtteile stark belastet. „Die geplante Baumaßnahme soll 2030 beginnen und voraussichtlich 500 Millionen Euro kosten. Nach kölscher Baupraxis also zirka 20 Jahre Bauzeit und 1 Milliarde Euro Baukosten“, so das Bündnis auf seiner Webseite. Auch sei die Rodenkirchener Brücke nicht sanierungsbedürftig. Hauptgrund für den Abriss und den Bau einer neuen Brücke sei, dass diese dann in beide Fahrtrichtungen jeweils zwei LKW-Spuren bekommen sollen, so A4minus. Sie sehen Alternativen, wie etwa den Erhalt der bestehenden Brücke mit jeweils einer zusätzlichen Fahrspur ausschließlich für den Abbiegeverkehr. „Damit läuft der Durchgangs-LKW-Verkehr weiterhin mittig und die Abbiegestau-Situation entspannt sich“, so das Bündnis. Staus kämen eher durch schlechte Verkehrsflüsse in der Umgebung zu Stande. Eine Verbreiterung habe schon bei der A3 im Kölner Osten keine Entlastung gebracht. (red./Lars Göllnitz)

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