Ärztinnen des Krankenhauses Porz haben einen Orang-Utan im Kölner Zoo erfolgreich behandelt
Köln-Riehl / Porz-Mitte – Auslöser war eine schon weit fortgeschrittene Eierstockinfektion. Orang-Utan-Weibchen Cinta aus dem Kölner Zoo brauchte aktut eine Behandlung – und ein Team aus Porzer Medizinerinnen machte sich auf den Weg nach Köln-Riehl.
Dr. Mahdis Najafpour, Chefärztin der Gynäkologie im Krankenhaus Porz am Rhein, und Dr. Patricia Van de Vondel, Chefärztin der Geburtshilfe, stellten für den ungewöhnlichen Auftrag ein OP-Team zusammen – mit dabei das komplette Inventars eines OPs, um in die Tierarzträume des Kölner Zoos der Affen-Dame zusammen mit Tierärztin Dr. Sandra Marcordes vom Kölner Zoo zu helfen.
Die Operation eines Tieres durch Humanmediziner ist eine Seltenheit: „Orang-Utans sind uns Menschen in ihrer Anatomie faszinierend ähnlich. Das Erbgut stimmt zu rund 97 Prozent überein, so dass auch die Eierstöcke der Menschenaffen denen der primären humanen Geschlechtsorgane in hohem Maße gleichen“, erklärt die gynäkologische Chefärztin Mahdis Najafpour. Eine OP sei so möglich und sogar hilfreich, um die Chancen eines komplikationsfreien Behandlungsverlaufs zu ermöglichen. „Bei uns im Krankenhaus Porz am Rhein gehören solche Operationen mittlerweile zu Routineeingriffen – Cinta zu operieren war jedoch etwas ganz Besonderes und nicht vergleichbar mit unseren bisherigen Erfahrungen“, so Patricia Van de Vondel. Auch die Narkose habe das Affenweibchen ohne Probleme vertragen.
Und der operative Eingriff zeigt bereits Wirkung: Cinta ist inzwischen wieder auf den Beinen. Ihr gehe es weitaus besser, so alle Beteiligten. „Mein Team hat Cinta postoperativ besucht und sich von ihrem guten Zustand überzeugt“, berichtet Dr. Mahdis Najafpour. „Wir sind glücklich über die Hilfe aus der Humanmedizin – insbesondere freue ich mich persönlich sehr über die gelungene Zusammenarbeit mit dem Porzer Krankenhaus, da ich selbst dort geboren und in Porz aufgewachsen bin“, so Veterinärmedizinerin Dr. Marcordes. Auch Zoo-Direktor Theo B. Pagel freut sich über die besondere Zusammenarbeit: „Von dieser hervorragenden Teamleistung haben alle profitiert – vor allem unsere Cinta. Ich bin froh, dass ihr auf diesem Wege geholfen werden konnte. Wir können uns gut vorstellen, bei Bedarf in Zukunft erneut auf die Expertise des Krankenhauses Porz zurückzugreifen.“
Was auch die Porzer Medizinerinnen nicht ausschließen wollen: „Ich würde es jederzeit wieder tun. Nicht nur fachlich ist diese Aufgabe sehr spannend, sondern auch das Miteinander aller Beteiligten bei diesem Unterfangen war sehr besonders. Der liebevolle Umgang mit dem Tier hat mich zutiefst berührt“, so Chefärztin Mahdis Najafpour. Die Zootierärztin hatte sich zur Behandlung des Tieres an die Spezialistinnen aus der gynäkologischen Abteilung der Humanmedizin im Porzer Krankenhaus gewandt. Doktor Najafpour übernahm die Organisation des Eingriffes im Vorfeld und klärte unter anderem die Hygienemaßnahmen vor Ort. (red./Lars Göllnitz)