Die Mütter Katja Höcker und Judith Bäcker haben eine Woche lang Sperrungen auf der Houdainer Straße organisiert – eine Aktion gegen zu viel Eltern-Autoverkehr an der Grundschule Schmittgasse
„Ich höre öfter, dass Eltern ihren Kindern nicht mehr so viel zutrauen würden. Aber der Verkehr hat auch einfach zugenommen und ist gefährlicher.“ Judith Bäcker hat zwei Kinder, die die Grundschule Schmittgasse besuchen oder besuchten. Sie kennt so das Abwägen zwischen Zutrauen und Gefährlichkeit auf dem Schulweg.
Für die direkt an der Schule liegende Houdainer Straße, in diesem Abschnitt eigentlich eine Fahrradstraße, hat sie sich nun zusammen mit ebenfalls Mutter Katja Höcker etwas ausgedacht: Eine Woche lang hat sie, angeschlossen an die überregionale Initiative Kidical Mass, für eine temporäre Sperrung der Straße gesorgt – per angemeldeter Demo, wie beide verraten.
Die Idee: Eltern so darauf aufmerksam zu machen, dass die Straße nicht der Ort zum Parken für das sogenannte Eltern-Taxi, das tägliche Hinbringen und Abholen der Kinder sei. Positiver Nebeneffekt sei, dass so die Schule und die anliegenden Kindertagesstätten die Straße als Freifläche für Aktivitäten nutzen könnten – dies freilich nur an einem Tag. Am letzten Tag der Schulwoche ist die Straße dafür von 10 Uhr bis nachmittags gesperrt. An den übrigen Tagen nur jeweils eine halbe Stunden zu Schulbeginn und Unterrichtschluss.
Eine Lösung, die sich Bäcker und Höcker auch zukünftig vorstellen könnten. Für eine temporäre Sperrung der Straße wollten sich beide nun verstärkt einsetzen und mit Politik und Stadt sprechen, sagen sie. Generell sei die Verkehrslage in Zündorf, das von vielen Autofahrenden als Durchgangsort genutzt werde, schwierig, findet Katja Höcker. Es fehlten so etwa einige Überwege an Schmittgasse, Hauptstraße und Wahner Straße, sagt sie.
Das Engagement der beiden geht einher mit einer Aktion des Fördervereins der Schule. Dieser hat für September Eltern aufgerufen, ihre Kinder nicht mit dem Auto zu fahren. Vielmehr sollen diese von Sammelpunkten aus gemeinsam zur Schule laufen.
Ihre eigene Aktion, die sie zusammen mit weiteren Eltern, die etwa als Ordner fungieren, umgesetzt haben, trage hoffentlich ebenfalls Früchte, so Bäcker und Höcker. Ein Kind habe ihnen bereits berichtet, dass es den eigenen Vater immer darauf hinweise, dass er nicht in der Houdainer Straße parken solle. „Wir hoffen, dass wir über die Kinder auch die Eltern erreichen“, so Bäcker. (Lars Göllnitz – der Autor bei Instagram: @enqoozee)