2015 stellt die Sanitherm Sebastian Söll als Meister in Vollzeit ein, ein Jahr, in dem alle drei gemeinsam im Betrieb arbeiten: beide Sölls und Peter Schumacher. Die Sanitherm ist auf Service umgestellt. Eine Abteilung für Trinkwasserhygiene ist aufgebaut. Im Jahr darauf wird Dirk Reschke für die Schadenabteilung in Vollzeit ins Büro gehen.
Sebastians Arbeit beginnt mit der Wartung und Instandsetzung von Heizungsanlagen (Gas, Öl, Pellets). Er sucht Fehler und löst Probleme. "Ich hatte eine abgeschlossene Meisterausbildung. Und dann kommt die Realität und man sieht: Okay, da muss ich noch ein bisschen lernen." Das bedeutet Abendarbeit und Überstunden auf der Suche nach Lösungen. "Herauszufinden, wo das Problem liegt, und das defekte Bauteil je nach Verfügbarkeit noch am selben Abend auszutauschen – das ist ein tolles Erfolgserlebnis. Das Wissen nimmt einem keiner mehr weg." Sebastian wird immer dann gerufen, wenn es was zum Tüfteln gibt, schließlich hat er den Meistertitel. Perfekt, um in Beruf und Firma hineinzuwachsen. Zwei, drei Jahre lang ist das sein Alltag. Dann beginnt er einerseits, die Monteure mit Tablets auszustatten, über die nun die Aufträge und das Material bestätigt und gebucht werden. Er hilft also bei der Digitalisierung mit, wie er zuvor schon bei der Umstellung des Computersystems mitgeholfen hatte. Andererseits stattet er in dieser Zeit ganz handwerklich die Firmenfahrzeuge mit Blechen, Fahrzeugsicherungen, Regalen aus, so dass sie zu richtigen "Handwerker-Autos" werden.
Etwa 2017 beginnt die Zusammenarbeit mit dem Brauhaus "früh" in der Innenstadt mit der Erneuerung der Fettabscheide-Anlage. Es bleibt nicht bei diesem einen Auftrag. Die Montage einer Exergiemaschine, die die Abwärme der Getränke- und Lebensmittelkühlung nutzt, um Trinkwasser zu erwärmen, wird später für den Hersteller varmeco ein solcher Vorzeigefall, dass er dazu ein Youtube-Video mit Sebastian und den Sanitherm-Monteuren dreht. Auch der Kunde ist zufrieden, nicht nur mit der Trinkwassererwärmung, sondern mit den Ergebnissen aller Aufträge (hinter dem QR-Code spricht der Technische Leiter René Gymnich über seine Erfahrung mit der Sanitherm).
Im Herbst 2018 wird Sebastians Prokura im Handelsregister eingetragen. Im Herbst 2019 übernimmt er dann den kompletten Bereich der Badsanierung: "Viele Gewerke in einem kleinen Raum, umzusetzen innerhalb von rund vier Wochen, so dass sich am Ende beim Ergebnis alle auf die Schulter klopfen können. Da habe ich ganz, ganz viel gelernt, auch viel Abwicklung und Organisation."
Mitte 2020 wird auf seine Anregung hin ein Lagerist eingestellt, denn mit dem Betrieb ist auch das Lager weiter gewachsen. Die Sanitherm hat jetzt etwa doppelt so viele Mitarbeiter wie zehn Jahre zuvor.
Gleichzeitig macht Söll junior sich daran, die Ausbildung im Betrieb zu überdenken. Rund 20 Auszubildende kommen auf etwa 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Betrieb – das ist sehr viel. "Jeder Unternehmer hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es auch in Zukunft Fachkräfte gibt. Deswegen ist Ausbildung ein zentrales Thema für uns."
Während der Corona-Zeit nimmt Sebastian an einer Online-Konferenz teil. Es geht um weibliche Auszubildende; bei Sanitherm arbeiten zu dem Zeitpunkt gleich drei und damit ist die Firma weit vorne. Auf dieser Konferenz lernt er eine Unternehmensberaterin kennen. Ab Anfang 2022 wird sie ihre Sicht von außen einbringen, Mitarbeitergespräche und -befragungen umsetzen, Workshops mit dem Team durchführen und mit den Geschäftsführern Strategien erarbeiten. 2022 können auch endlich wieder ein Sommerfest und eine Weihnachtsfeier stattfinden. Lea und Meike aus dem Büro organisieren ein Wichteln. Christina und Thomas nehmen, mit Unterstützung von Mehmet, Klaus und Dirk und mit Budget von der Geschäftsführung, die Gestaltung des Pausenraums in die Hand.
2023 übergibt Sebastian eine gut sortierte Badabteilung an Dennis Knappe, der – mit viel Erfahrung in der Badsanierung – jetzt ins Büro und in die Badausstellung wechselt. Sebastian selbst möchte sich auf den Bereich "Klimatechnik" konzentrieren. Das betrifft nicht nur Klimaanlagen, sondern auch Wärmepumpen, denn beide arbeiten mit Kältemitteln – mit chemisch unterschiedlichen Kältemitteln, die aber thermodynamisch denselben Kreislauf durchlaufen, um Wärme in Gebäude hinein- oder aus ihnen hinauszutransportieren. Das heißt, mit diesen Anlagen kann man auch heizen.
Für den Umgang mit Kältemitteln braucht man den so genannten "Kälteschein". Dann ist der Monteur auch befugt, die Anlage zu warten und zu reparieren. Schon seit Ende 2021 hat Sebastian mit inzwischen sechs Mitarbeitern den Kälteschein erworben. "Entscheidend ist", sagt Sebastian, "dass man sich mit einer Klimaanlage in Verbindung mit einer Photovoltaik-Anlage am besten an den Klimawandel anpasst. Wenn die meiste Sonnenenergie zur Verfügung steht, kann die Anlage am meisten Strom selbst produzieren. Und genau dann brauche ich diesen selbst erzeugten Strom, weil ich kühlen möchte. Das geht dann effizient und mit der richtigen Luftfeuchtigkeit."
Auch die Sanitherm selbst erhält eine Klimaanlage, im Sommer 2022.
Die Geschäftsführung führt die Vier-Tage-Woche bei gleicher Arbeitszeit ein für alle, die möchten. Für alle anderen steht eine milde Gleitzeit offen, also eine halbe Stunde plusminus. "Ich bin froh", sagt Sebastian, "dass wir die Stechuhr ein bisschen aufweichen". Der gesamte Bereich Gesundheit und Nachhaltigkeit wird überdacht und ausgebaut, ebenso Recycling-Aktivitäten. Es gibt die Möglichkeit, ein Firmen-E-Bike per Gehaltsumwandlung zu leasen. Ein E-Smart fürs Büro soll angeschafft werden, "um an sonnigen Tagen klimaneutral mit 22kW zum Kunden zu fahren".
Die Kommunikation wird ausgebaut: Die Sanitherm möchte ihre Arbeit verständlich erklären, auch mehr zeigen von der Arbeit, auf die sie stolz sein kann, und will auf vielen Kanälen ansprechbar sein.
Neu ist auch das Duzen, bei dem fast alle mitmachen. Das braucht ein bisschen Gewöhnung. Dann funktioniert es gut. Sagt auch Geschäftsführer Martin…
Ab 2024 wird Sebastian nicht mehr "nur" Prokurist sein, sondern die Geschäftsführung zur Hälfte in die Hand nehmen. 2026 soll er die Sanitherm dann komplett übernehmen. "Das weiß man vorher nie, ob die Kinder das wirklich so machen möchten und dann auch noch können", meint Vater Martin Söll. "Wenn das so ist wie hier, dann haben wir natürlich großes Glück."
Und Sebastian hat klare Ziele: "Ich möchte bei einem Familienunternehmen bleiben. Ich möchte nach wie vor jeden einzelnen Mitarbeiter kennen."
Wer Sebastian schon mal über den Hof hat gehen sehen, weiß, dass er mit jedem Schritt in Richtung "Vorne" wippt: "Es geht darum, für die Zukunft richtig aufgestellt zu sein. Das sind wir aufgrund unserer verschiedenen Standbeine: Kessel-Werkskundendienst, normaler Sanitär-Kundendienst, Trinkwasserhygiene, Heizungsaustausch mit allen Bereichen, die dazugehören, Badsanierung, Krankenhaushygiene, Krankenhausinstallationen und normale Bestandssanierung, Schadendienst, Heizungswartung und neu jetzt auch Klimatechnik und PV-Anlagen." Alle diese Bereiche und die Menschen, die dahinter stehen, sollen in den nächsten Ausgaben vorgestellt werden. "Mir ist es ganz wichtig, ein kundenorientiertes Rundum-Sorglos-Paket anzubieten. Denn das ist das, was wir können. Wir sind absolut stark im Service. Da ist immer noch der persönliche Kontakt da. Den wünsche ich mir auch in Zukunft."
Auf die nächsten 60 Jahre, liebe Sanitherm!
Vielen Dank für Wärme und Wohlbefinden in Porz und darüber hinaus bis jetzt…
Weitere Informationen finden Sie unter https://www.sanitherm.de