Anwohner und Schloss Wahn-Hausmeister Heiko Bleike beobachtet eine Verschlechterung der Lage an der Burgallee
„In der Burgallee herrscht Narrenfreiheit. Das ist hier eine Partymeile.“ Wie zum Beweis zeigt Heiko Bleike ein Handyvideo. Junge Menschen, teilweise gerade einmal dreizehn oder vierzehn Jahre alt, tummeln sich abends auf dem Gelände zwischen Wahner Bahnhof und Burgallee. Generell kein Problem, so Bleike, der gleichzeitig Anwohner und Hausmeister des direkt angrenzenden Schlosses ist.
Lärm, viel Müll und vor allem auch der Konsum von Drogen seien ein Problem, erzählt er. Tatsächlich zeigt das Video ein taumelndes und zu Boden gehendes Mädchen. Freunde stützen sie. Die Folge von Lachgaskonsum, erzählt Bleike, der die entsprechenden Kartuschen auf den Bänken vorfindet.
„Wie es hier am nächsten Morgen ausschaut, interessiert niemanden“, so Bleike. Würde er nicht sauber machen, so wäre die Lage katastrophal. Er mache sich Sorgen, sagt er. Und dabei habe es zeitweise so ausgeschaut, als würde etwas passieren, berichtet der Hausmeister. Stadt, Polizei und weitere Akteure hätten sich abgestimmt, Angebote wurden geschaffen. Der Treffpunkt sollte auf ein eigens hergerichtetes Areal an der Straße Auf dem Acker verlagert werden. Auch dort wurden Angebote eingerichtet. So habe es etwa einen Boxkurs im Aegidium gegeben. Dann sei das Engagement abgeflacht, berichtet Bleike aus seiner Wahrnehmung. „Ich habe die Streetworker schon lange nicht mehr gesehen“, sagt er. Auch ein mobiles Angebot des SKM ziele an der Zielgruppe vorbei. „Wenn sie vor 15 Uhr da sind, dann ist das etwas verfehlt. Hier geht es erst um 20 Uhr so richtig los“, berichtet er.
Auch, dass die Stadt nun zwei neue Bankpaare auf der Grünfläche an der Burgallee installiert habe, sei der Sache nicht gerade zuträglich. Außerdem fehlten die Mülleimer. „Das ist sogar den Jugendlichen aufgefallen“, erzählt der Anwohner. Er versuche oft mit den jungen Leuten ins Gespräch zu kommen. Mit vielen sei er per du. Viele Nette seien dabei. Aber die Szene habe sich einfach mehr und mehr ausgebreitet. „Es ist traurig“, findet Heiko Bleike. „Vieles von dem, was angekündigt wurde, ist nicht gekommen.“ Er wolle keinen anklagen. Alle Beteiligten machten einen tollen Job. Manchen seien vielleicht auch die Hände gebunden. Aber er wünsche sich, dass sich etwas tue. „Ich glaube, viele Eltern wissen gar nicht, was ihre Kinder hier so treiben.“ (Lars Göllnitz – der Autor bei Instagram: @enqoozee)
