„Ohne euch geht das hier nicht“ – so leitet der Moderator dass ein, was sich im ehemaligen Discounter in Finkenberg an diesem Abend abspielt. Gemeint ist damit ein etwas anderes Theaterstück, was kein vorgegebenes Drehbuch hat. „Wichtig ist, dass die Zuschauer hier mitspielen. Wir brauchen Input der Zuschauer, um dann die Szene entsprechend nachspielen zu können“, berichtet Schauspieler Boris Trenz (60), vom Theater ImPuls der später auf der Bühne beispielsweise eine Bewohnerin, die später von Ereignissen an Silvester im Stadtteil berichtet.
Doch zunächst einmal zurück zum Theater. „Für uns ist immer schwierig, den Kern des Gesagten zu Treffen“, erklärt Trenz. „Wir leben davon, dass uns Menschen aus dem Stadtteil erzählen, was hier so passiert. Genau das setzen wir dann entsprechend in unserem Theaterstück um“. Und genau deshalb heißt das Stück vielleicht auch „Alles Finkenberg“. Denn: Es geht hier um den Stadtteil und die Geschichten darin. Geschichten aus Finkenberg wie die Geschichte von Silvester des letzten Jahres. „Hier wurden Einsatzkräfte mit Raketen beschossen, ich werde nie wieder Silvester in Finkenberg feiern“, berichtet eine Anwohnerin.
Und genau das setzt das Ensemble aus insgesamt fünf Schauspielern dann um. Eine Schauspielerin spielt dabei die Raketen, eine die Polizei, einer die Anwohnerin und der Rest die wütenden Angreifer. Was dann passiert ist eine Inszenierung, die geprägt aus lauten Raketen, brüllenden Angreifern und einer ängstlichen Anwohnerin besteht. Ob man die Szene richtig getroffen habe, will der Moderator danach von der Anwohnerin wissen: „Ja, es war tatsächlich noch viel schlimmer“.
Doch genau dass sei das Ziel des Theaters, so Schauspieler Trenz. „Wir möchten das Publikum hier animieren mitzumachen, aber auch zeigen, was hier im Stadtteil gut, und was auch vielleicht schlecht läuft“.