Eigentlich heißt er Brian Peter George St. John le Baptiste de la Salle Eno. Mit seinem kurzen Namen Brian Eno ist der Brite vor allem auch Musikfans ein Begriff. Als Musiker, Produzent vieler weltbekannter Platten und als stetiger Innovator und Denker.
Als Produzent beteiligt an Alben wie The Joshau Tree oder Achtung Baby der irischen Rockband U2 oder Mylo Xyloto von Coldplay, hat Eno auch stets selbst Platten veröffentlicht. Darunter Innovatives, wie Ambient-Musik, die auf ihn als Entwickler zurückgeht. Atmosphärische Soundtexturen und Melodien ohne Text. Im „Broken Record-Podcast“ mit ebenfalls Musikproduzent Rick Rubin hat Eno über einen der ersten Momente gesprochen, die ihn zu dieser Musik inspiriert haben – 1977 im Flughafen Köln/Bonn, und damit im Stadtbezirk Porz.
„Ich war an einem unglaublich vorsichtig konstruieren Ort“, so Eno über den Flughafen, der damals noch nicht den Namenszusatz Konrad Adenauer trug und zehn Jahre zuvor sein architektonisch besonders Terminal 1 eröffnet hatte – entwickelt und erbaut von Star-Architekt Paul Schneider-Esleben aus Düsseldorf. Dieser wiederum war Vater des späteren Elektronik-Musikers Florian Schneider-Esleben der Band Kraftwerk. „Ein wirklich schöner Flughafen, in dem die Architekten wirklich auf jedes Detail geachtet hatten“, so Eno. „Das Licht und die Linien im Design waren wunderschön.“ Jedoch habe jemand in einem Café per Kassette laut deutsche Disco-Musik abgespielt, erinnert sich der Musiker. Er sei damals nicht post-modern genug gewesen, um das zu schätzen, scherzt Eno.
Also habe er sich an ein paar Ideen erinnert, an denen er gearbeitet habe. Musik, die damals mit diesem Erlebnis im vom Sonne durchfluteten und fast leeren Airport eine Heimat gefunden hätte, so Eno. Die Musik dürfe nicht zu laut sein, um Gespräche zu übertönen. Auch müsse sie Ansagen möglich machen.
Mit dem Album „Ambient 1: Music for Airports“, das bereits ein Jahr später erschien, erschuf Eno danach Ambient Music. Ein komplett neues Genre, das bis heute wirkt und nichts mit platter Fahrstuhlmusik zu tun hat. „Ich dachte damals: Ich wünschte es gebe eine andere Art von Musik“, erzählt Brian Eno. Die Disco-Musik habe einfach nicht gepasst.
Für „Ambient 1: Music for Airports“ hat Eno vier Kompositionen kombiniert, die wiederum aus wiederkehrenden Tonbandloops bestehen. Musik, die so als endlos abspielbare, aber nicht langweilig werdende Klanginstallation und Untermalung abgespielt werden kann. Und, die die oft hektische Atmosphäre in einem Flughafenterminal entspannen soll. Im Booklet zum Album heißt es: „Ambient-Musik muss in der Lage sein, viele Aufmerksamkeitsebenen des Hörers zu berücksichtigen. Sie muss ebenso ignorierbar wie interessant sein.“
Die renommierte US-Musik-Webseite Pitchfork wählte „Ambient 1: Music for Airports“ 2016 auf Platz 1 der 50 besten Ambient-Alben aller Zeiten. Brian Eno, der weiter Musik produziert und aufnimmt, engagiert sich heute auch für Demokratie und soziale Gerechtigkeit. Rückblickend auf sein Album von 1978 bezweifelt er im Podcast, dass er auf die Idee zu Ambient Music gekommen sei, ohne jenen Tag im Flughafen Köln/Bonn.