Seine Verbindung zum Handwerk sei eine besondere, so Kölns Polizeipräsident Johannes Hermanns. Habe sein Vater sich doch gewünscht, er schlage einen solchen Berufsweg ein. Doch es kam anders: Im Dezember 2023 wurde der in Geilenkirchen geborene Hermanns Polizeipräsident von Köln und Leverkusen. Gut ein Jahr später spricht er als Hauptredner beim Neujahrsempfang des Vereins der selbständigen Handwerksmeister von Porz.
Dieser, ausgerichtet im Rathaussaal, ist gleichzeitig auch immer eine politisch und sozial geprägte Veranstaltung. Nicht nur wegen der stets mit spitzer Zunge formulierten Rede des Vorsitzenden Karl-Heinz Miebach. Auch der im Mai aus dem Amt ausscheidende Präsident der Handwerkskammer Köln, Hans Peter Wollseifer, baut Kritik in Richtung Politik und Verwaltung in seine Rede ein. Reichlich lokale und überregionale Politik sitzt bei der Veranstaltung traditionell im Publikum.
Demokratie lebe von einer kompromissbereiten Gesellschaft. Das fange auch bei den Entscheidungsträgern an, so Wollseifer, der nach eigener Aussage das Gefühl habe, der Kompass in der Welt gehe verloren. Karl-Heinz Miebach legt den Fokus auf Deutschland. Die Politik brauche sich nicht über die Wahlerfolge der AfD wundern, so Miebach. Sie werde gewählt als Projektionsfläche für Frust, Wut und Unsicherheit. „Dabei kam kein einziger vernünftiger Vorschlag von denen“, so Miebach. „Hätten wir keine Migranten in unseren Systemen. Egal, ob Wirtschaft, Gesundheit, Pflege oder Soziales. Alle Systeme würden kollabieren.“
Polizeipräsident Hermanns wirft derweil einen Blick auf sein Tagesgeschäft: „Die meisten Kollegen machen den Job aus Überzeugung und, weil sie für Sicherheit in der Stadt sorgen wollen“, so Hermanns. 6.000 Mitarbeitende, darunter 1.000 Studierende, habe die Polizei in Köln. Täglich 850 Einsätze und rund 400 Straftaten zähle man. Darunter auch, besonders in Corona-Zeiten vermehrt, Einbrüche in Fahrzeuge von Handwerksbetrieben.
Sein Appell: „Parken Sie die Fahrzeuge in gut einsehbaren Bereichen, abends, wenn möglich, in der Werkshalle“, so Johannes Hermanns. Einige Betriebe statteten hochwertige Arbeitsgeräte inzwischen mit GPS-Trackern aus, erzählt er. Seine Polizei habe so eine Diebesbande überführen können, auf deren Konto viele Straftaten gingen.