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Künstler mit großem Output

Aus der Ferne betrachtet könnten die großformatigen Arbeiten auch Collagen sein. Oder auch Décollagen, also der umgekehrte Weg des Arbeitens, bei dem Versatzstücke aus Papier abgerissen und abgetragen werden. Wer genau hinschaut, sieht aber, dass Jens Lorenzen anders arbeitet – nämlich mit Pinsel und Ölfarbe.

Seine Bilder zeigen Textfragmente, Grafiken, popkulturelle Referenzen, Werbebotschaften. Inhaltlich kombiniert nach reichlich Recherche und auch Reisewissen. So, wie bei seiner Mauer-Serie. Zum 15. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer gestartet, sind auch sie im Spannungsfeld zwischen Kunst, Kirche und Kampfkunst angesiedelt. Allesamt Dinge, die den Berliner Künstler mit großem künstlerischen Output und vielen kreativen Ebenen ausmachen und interessieren. Zur Ausstellungseröffnung im Ektra Offspace in Lind gibt es so nicht nur einen Auszug aus seiner Mauer-Serie zu sehen, sondern auch eine Karate-Performance. Lorenzen trägt den vierten Dan im Karate und so den schwarzen Gürtel.

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Zur Eröffnung der Ausstellung gab es auch eine Karate-Performance von Lorenzen. Foto: Göllnitz

Seine Mauer-Serie, aufgeteilt in fünf Reihen nach Formatgrößen und nach römischen Ziffern durchnummeriert, ist ein Mammutwerk. Alleine Mauer I. hat mehr als 100 großformatige Bilder. Als es losging habe er schnell gemerkt, dass er künstlerisch mehr zeigen und sagen wolle, als auf eine Leinwand passe, erzählt Lorenzen. „Dann wurde es ein Diptychon, dann ein Triptychon. Und es ging weiter“, so Lorenzen. „Es ist eine endlose Geschichte. Ein wachsendes Bild. Es gibt keine Grenzen. Früher ging Kunst in die Höhe, heute in die Breite.“ Links und rechts des ersten Bildes nummeriert er seitdem mit negativen und positiven Zahlen durch. Die Bilderreihe, die Lorenzen bis zum 8. März im Ektra Offspace zeigt, ist Teil der weihnachtlichen Reihe. Im Pop-Art-Stil bringt sie die Vereinnahmung des Weihnachtsfestes durch die Werbeindustrie auf Leinwand.

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Eine Auswahl: Mehr als 100 Bilder beinhaltet die Serie Mauer I. Foto: Göllnitz

Der Titel der Schau: „Samariter Samurai“. Auch hier das Zusammenspiel aus Kirche, Kunst und Kampfkunst. Der barmherzige Samariter aus der Bibel im künstlerischen Zusammenspiel mit einem Krieger des vorindustriellen Japans. Für beides, seine Kampfkunst und das Malen, sei geistige Stärke wichtig. Auch das verbinde beides, so Lorenzen, der sein Atelier im Berliner Stadtteil Marzahn hat.

Alle Besitzer*innen eines seiner Mauer-Bilder hält er auf einer speziellen Webseite fest. Sie werden so Mitglieder der von ihm ins Leben gerufenen Internationalen Mauer-Union. Neben der Schau im Ektra Offspace von Negerito Schöngeist an der Ektra-Tankstelle in der Niederkasseler Straße 8 in Lind, zeigt Lorenzen gerade auch seine Arbeiten in der Galerie 30Works in der Pfeilstraße in der Kölner Innenstadt. Diese Schau ist bis zum 4. Januar zu sehen. https://www.internationale-mauer-union.com/home

https://www.offspace.wtf

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