„Meistens schreibe ich die Rede so zwischen Weihnachten und Neujahr“, erzählt Karl-Heinz Miebach, der Vorsitzende des Vereins Selbständiger Handwerksmeister Porz. „Man darf nicht zu früh anfangen, sonst überholen sich die Themen nachher.“ Gemeint ist Miebachs, meist mit spitzer Zunge formulierte, Rede zum Neujahrsempfang des 1907 gegründeten Vereins. Anfang des Jahres laden die Aktiven in den Porzer Rathaussaal. Besonders in den Wahljahren seien im Publikum dann immer auch viele Vertreter*innen der Politik, so Miebach. Für die Handwerksmeister auch immer eine Chance, missliche Umstände für ihre Berufsfelder aufzuzeigen. Viele Themen habe man gerade in der großen Politik, aber auch im Lokalen, so Miebach, der einen Metallbaubetrieb führt.
Mangelnde Digitalisierung, zu viel bürokratischer Aufwand. Verkehrsprobleme in Köln. Diese Themen berührten sie alle zusammen, sagen auch die Handwerksmeister Ingo Heyermann und André Urban. Beide sind ebenfalls maßgeblich engagiert im Verein und planen so die Veranstaltung am 12. Januar mit. Polizei-Präsident Johannes Hermanns wird dann auf der festlich geschmückten Bühne stehen. Zudem Hans Peter Wollseifer, der Präsident der Handwerkskammer Köln. Politische Amtsträger, darunter unter anderem Sanae Abdi aus dem Bundestag, würden ebenfalls Worte sprechen, so Karl-Heinz Miebach.
Vor ihnen dann reichlich Publikum in feiner Garderobe. Für die Herren seien Sakko oder Jacket passend, finden Heyermann, Urban und Miebach. Zum zweiten Mal öffnet der Verein seinen Neujahrsempfang auch für Nicht-Mitglieder. Interessierte aus Mittelstand, dem Handel, Gewerbetriebende, Selbständige oder auch Freiberufliche seien herzliche eingeladen, sich auf die Gästeliste einzutragen, so der Vorstand. Zudem interessierte Bürger*innen – der Eintritt zum Empfang sei frei, Kulinarisches werde zu zivilen Preisen angeboten. André Urban, wie Miebach auch Obermeister seiner Innung, sieht im Empfang auch eine gute Chance zum Vernetzen. Von Gesicht zu Gesicht sei dies deutlich einfacher, als etwa auf digitalem Wege. Gerade auch junge Unternehmer*innen könnten davon profitieren. Zudem sei der Verein branchenübergreifend und kenne so keine Vorbehalte, etwa durch Konkurrenzsituationen, ergänzt Miebach.
„Eine solche Veranstaltung gibt es in Köln nur einmal im Handwerk“, so Malermeister Ingo Heyermann. Sich im Verein gegenseitig zu kennen und auch helfen zu können, sei sehr viel wert. Gleichsam hoffe man als Verein darüber auch neue Mitglieder zu finden. „Damit es weitergeht“, so Heyermann.
Den Neujahrsempfang gibt es seit den 1970er Jahren. Damals sei er von Bauunternehmer Matthias Feld gegründet worden, so André Urban vom Rolladen-Handel Porz. Seit 2008 ist Karl-Heinz Miebach Vorsitzender. Ähnlich lange gibt es seine markanten Reden. „Der Empfang ist so eine Art Tradition“, so Miebach. Anmeldungen für die Gästeliste sind online möglich: https://www.porzer-handwerk.de