Die Künstlerfamilie Lorenzen hat im Saal unter der Lukaskirche ein Sommerkonzert gegeben.
Bei Bach gebe es keine Solisten. Alle seien Teil des gesamten Stückes, erzählt Batia Lorenzen-Steinbock dem Publikum. Zusammen mit ihrem Mann, Geiger Eckart Lorenzen, bildet sie das Violin-Piano-Duo Lorenzen. Als jenes eröffnen sie den musikalischen Abend im Saal unter der Lukaskirche. Beim dritten Stück, jenem von Bach, ist längst Sohn Daniel mit auf der Bühne. Mit Geige und ebenfalls als studierten Musiker.
Seine Mutter lehrt als Professorin am Konservatorium Tel Aviv. Vater Eckart ist Konzertmeister des Israelisch Symphonischen Orchesters. Sohn Daniel hat in Deutschland studiert, wo er auch lebt. Eigentlich sollte zum Sommerkonzert auch Schwester Maya an der Violine mit dabei sein. Ein kurzfristiger Auftritt in Berlin mit Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter habe diese Pläne allerdings durchkreuzt, erklärt Monika Möller vom Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln – Tel Aviv, der das Konzert auch ausrichtet. Und das zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde. Und so begrüßt Hausherr Pfarrer Rolf Theobold auch das Publikum eingangs im, historischen Theatersaal unter der Lukaskirche, wie er den Auftrittsort nennt.
Ganz bewusst habe man den Termin des 6. August für den Abend gewählt, erzählt Theobold. Nicht nur habe Konrad Adenauer am 6. August 1932 mit der A555 Deutschlands erste Autobahn eingeweiht. Vor allem sei es auch der Jahrestag des Abwurfes der Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima durch die Amerikaner im Jahr 1945, so der Pfarrer. Ein Knall, der seit 79 Jahren in den Herzen und Ohren weh tue, sagt er.
Und noch einen Jahrestag hat Rolf Theobold parat: Die 1924 in Köln als Irene Klein geborene Orna Porat, später ein Schauspiel-Star in Israel, die auch als Kind in Porz lebte, sei am 6. August 2015 verstorben, erinnert Theobold. Sie sei eine engagierte Friedenskämpferin gewesen, so Theobold. Auch in ihrem Andenken finde das Konzert mit der Künstlerfamilie Lorenzen statt.
Eine Familie, mit der er nicht nur Musik, sondern auch Demokratie verbinde, erzählt Theobold. So hätten sich die Lorenzens schon länger gegen autoritäre Tendenzen von Israels Ministerpräsident Netanjahu ausgesprochen.
Beim Auftritt im Saal unter der Lukaskirche spielen die Musiker*innen, mit dabei auch noch Tochter Eden Lorenzen am Klavier, Stücke von Haydn, Dvorak oder auch Debussy. Aber auch Musik jüdischer Komponisten, wie Eyal Bat. Dieser habe ein Stück komponiert, das vor allem am Vorabend des Schabbat gesungen werde, erzählt Batia Lorenzen-Steinbock. Eigentlich habe sie am Konzertabend nichts sagen wollen, sagt sie. Aber es sei wichtig, zu zeigen, dass Musik eine große Kraft und Einfluss habe. Das findet auch Pfarrer Rolf Theobold: Vielfach stelle man sich die Frage, wie man das Gewaltpotenzial im Menschen bremsen und in etwas Gutes umlenken könne, sagt er.